Sonntag, 1. Juni 2014

Das Abenteuer beginnt... Teil 2

Theorie habe ich nun schon ein paar Mal besucht, ( ich brauche insgesamt zehn Stunden, vier mit dem Stoff für Motorrad, also Klasse A und sechs mit dem Stoff von Klasse B. Da ich schon lange einen "normalen" Führerschein habe, brauche ich nur so wenige Stunden als Pflicht zu besuchen ) als ich endlich praktische Fahrstunden buche. Claudia gibt mir einen Zettel mit meinen ersten drei Terminen. Am Dienstag, dem 27.05. um 14:00 Uhr wird es also ernst werden.
Es ist kühl an dem Tag und trübe, als ich viel zu früh in die Fahrschule komme. Ich ziehe mich um und warte daß Gerfried, mein Fahrlehrer, kommt. Ich versuche meine Aufregung zu überspielen und lese noch etwas in den Magazinen, die auf dem Tisch liegen. Endlich kommt Gerfried, er war noch mit einem anderen Fahrschüler unterwegs gewesen und wir gehen hinaus zu den Maschinen. Für die erste Stunde nehmen wir allerdings noch nicht die "große", sondern die für den A2 Führerschein. Es ist eine Honda CB 500 X. Sie steht, klein und weiß, vor dem Schuppen und Gerfried erklärt mir erst mal die wichtigsten Dinge, die zu beachten sind. Dann geht es zur ersten praktischen Übung. Er fährt die Maschine an einen Bordstein und macht mir vor, was ich gleich nachmachen soll. Ich soll anfahren und dann, wenn die Maschine den Widerstand des Bordsteines überwunden hat und aufklettert, rasch umgreifen und sie mit der Vorderradbremse festhalten. Also schön... Daß das nicht auf Anhieb klappt, ist klar, aber es klappt nach ein paar Mal üben schon ganz gut und er meint, wir sollten nun runter zur "Natorampe" fahren. (Das ist ein gepflasterter Platz am Rhein, an dem im Ernstfall, wenn die Brücken nicht benutzbar sein sollten, eine Fähre oder eine Pontonverbindung gedacht ist. Das gleiche gibt es auf der gegenüberliegenden Rheinseite auch und es ist vermutlich ein Relikt aus den Tagen des kalten Krieges.) Ich schlucke. Wie soll ich denn da hinunterkommen? Die Lösung ist natürlich kindereinfach, ich soll mich hinten drauf setzen und er fährt die Maschine runter. - Puh! -
Auf der Fahrt versuche ich mir zu merken was nur geht, wie schaltet er, wie gibt er Gas, wie biegt er ab und so weiter, aber es geht alles so fix, daß ich nur große Augen mache. Zwischendrin schaue ich immer wieder auf den Tacho - oh, wir fahren fast hundert - und dann sind wir auch schon da. Ich soll nun also üben langsam anzufahren und dann wieder anzuhalten. Danach dann kann ich schon ein paar Meter alleine fahren und soll nun schalten und sowas alles. Wie ich das hinbekomme ist mir schleierhaft, aber es funktioniert. Die Doppelstunde ist viel zu schnell vorbei und wir fahren wieder hoch zur Fahrschule. Ich bin vollkommen naß geschwitzt und fahre fix und fertig nach Hause.
Am Freitag steht dann schon die zweite Stunde auf dem Plan. Ich erscheine wieder einiges zu früh und ziehe mich um. Als wir dann los zur Maschine laufen fragt mich Gerfried, ob ich heute schon alleine runter zur Natorampe fahre. - Bitte??- Ich schaue verblüfft (und bins auch) - wenn Du meinst? "Das schaffst Du!" meint er und ich bewundere sein Zutrauen. Also machen wir uns fertig und ich schwinge mich locker auf die Maschine. Anlassen - wo war das noch... Wir rollen vom Hof und langsam runter an die Hauptstrasse. Das habe ich schon mal geschafft. Wir biegen ab und beschleunigen. Oh mein Gott! Ich fahre fünfzig!! Was wird denn, wenn wir auf die B9 kommen? schießt es mir durch den Kopf. - da gibt es noch eine Abfahrt eher, da muss man durch Laubenheim fahren - kommt es mir in den Sinn. Ich bin beruhigt. Und tatsächlich, wir biegen dort ab und es geht in einer langen Kurve hinunter unter der Autobahn durch. Du lieeebe Güte!! Was ist diese Kurve eng! Mir wird ganz anders. (als wir ein paar Tage später wieder dort lang fahren, suche ich wo diese wahnsinnig enge, wahnsinnig abschüssige Kurve war und kann sie nicht finden. Die Enge hatte ich mir nur eingebildet...) Ich bin heils froh als wir durch Laubenheim gefahren sind und endlich an der Rampe sind. Ich atme auf. Heute baut Gerfried einen Parcours aus kleinen  Hütchen auf, ich soll üben Slalom zu fahren und zu bremsen und und und.
Der Rückweg zur Fahrschule später klappt schon viel besser und schaffe es auch besser mich zur Ruhe zu bringen. Ich versuche durch Beobachten herauszufinden wann Gerfried schaltet und wann er herunterschaltet. Aber ich kann es nicht erkennen. Sollte das so schnell gehen? Ich kann es gar nicht glauben. Später dämmert mir, er hat eine von den Hondas mit dem Doppelkupplungsgetriebe und schaltet gar nicht. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Da kann ich ja auch nichts sehen.

Am Tag drauf, dem Sonnabend ist es dann soweit, heute soll ich die "große" Maschine nehmen. Das ist die BMW F 650 GS, mit dem Zweizylindermotor und 71 Ps. Was ein Sound! Ich bin schwer beeindruckt. Ich komme mit der Maschine auf Anhieb prima zurecht und wir fahren runter. Diesmal fährt er mit dem Auto vorweg und dirigiert mich über das Funkgerät. Das Fahren der Grundfahrübungen ist mit dieser schwereren Maschine schon etwas anderes, aber es läuft ganz gut. In der zweiten Hälfte der Doppelstunde fahren wir dann über Land. Ich soll auch mal etwas Geschwindigkeit drauf bekommen und so fahren wir auf die B9 in Richtung Oppenheim. Die Strasse ist vierspurig ausgebaut und auf hundert begrenzt. Er sagt über Funk, ich solle nur so schnell fahren wie ich es mir zutraute, er würde seine Geschwindigkeit daran anpassen. Nach der Auffahrt gebe ich mutig Gas. Siebzig, achtzig, neunzig - viel weiter traue ich mich doch noch nicht. Meine Güte! Ich sitze auf einem einspurigen Fahrzeug, steuere es sogar, das mit neunzig Sachen dahinsaust! Mit dem Fahrrad bin ich bislang höchstens mal dreißig gefahren. Irr! Ich drehe das Gas weiter auf. Hundert!! Ich habe das Gefühl, der Fahrtwind pustet mich fast von der Maschine! Wir fahren in Bodenheim ab und über Funk bekomme ich Hinweise worauf ich achten muss und er gibt mir Tips, wie ich am besten fahren soll. Dann durch das Industriegebiet von Bodenheim und schließlich unter der Bahn durch. Ich kenne die Strecke, wir sind schon an meiner Optikerin vorbeigekommen. Ich weiß, daß es ziemlich eng ist in der Bahnunterführung und daß es am Ende ziemlich steil ist. Shocking!! Da stehen Autos am Ende der Steigung und warten darauf auf die Hauptstrasse zu kommen. Ich muss in der Steigung stehenbleiben. Was nun? Gerfried fährt los und biegt rechts ab. Habedehre! Nun steh ich da und hinter mir ein riesen BMW SUV. Also Fuß auf die Fußbremse. Gas geben, Kupplung kommen lassen - - aus - . Bremsen. Durchatmen-. Mir kommt das wie eine Ewigkeit vor. Maschine wieder an und noch mal. Ich beuge mich tief über den Lenker. Ich bin wild entschlossen da hoch zu kommen und ich bin genauso wild entschlossen nicht in Galeriestellung da aus der Unterführung auf die Hauptstrasse geschossen zu kommen. Es klappt!! Ich muss oben aufpassen, da ist ein Fahrradweg und dann die Strasse. Also anhalten, blinken nicht vergessen, da drüben steht das Fahrschulauto, umschauen und los. Ich schwitze. Und vor dem Kreisverkehr, der da gleich kommt, schalte ich mir erst mal sonstwas zusammen. Aber ich habe es geschafft alleine aus dieser Unterführung herauszukommen. In Laubenheim biegen wir ab in Richtung Hechtsheim, es geht über die Laubenheimer Höhe. WOW! Das ist es! SO habe ich mir das vorgestellt!! Ich fühle mich wie die Motorradqueen persönlich! Sagenhaft! Es ist zwar nur ein siebziger dort, aber es scheint die Sonne, es geht kommod über Land - ich bin tief zufrieden.



Vom Bass spielen habe ich einen "Gripmaster", also einen Expander. Der bewährt sich jetzt auch prima fürs Motorradfahren. Damit kann ich an der "Kupplungshand" üben, damit es dann beim Fahren leichter geht mit dem Kupplung ziehen.


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